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PRESSESPIEGEL:
Frankfurter Rundschau vom 16.06.2015
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Klangkunst mit Nebenwirkungen
 Von Katinka Fischer


„Aufs Ganze gehen“ heißt das nächste Großprojekt in der Walkmühle. Vom 20. Juni bis 28. Juli mischen sich dort ganz unterschiedliche Genres: Musiker, Bildhauer, Klang- und Installationskünstler durchdringen mit Konzerten, Performances und Kunstwerken die Räume des Anwesens.

Die Zukunft des Wiesbadener Künstlervereins Walkmühle ist immer noch unsicher, denn nach wie vor wissen dessen Macher nicht, ob sie ihr ambitioniertes Veranstaltungsprogramm nach der anstehenden Sanierung des historischen Gebäudes in gewohnter Form fortsetzen können. Trotzdem ist der Titel des nächsten Projekts nicht politisch gemeint: „Aufs Ganze gehen“ bezieht sich allein auf das inhaltliche Konzept, verrät Kurator Axel Schweppe.

So treffen und mischen sich vom 20. Juni bis 28. Juli ganz unterschiedliche künstlerische Genres: Musiker, Bildhauer, Klang- und Installationskünstler durchdringen mit Konzerten, Performances, Aktionen und Kunstwerken die Räume des morbid-charmanten Anwesens und verändern sie auf diese Weise. Dabei haben die ersten zwei Wochen eher den Charakter eines Festivals, das mit Einzelveranstaltungen gewissermaßen auf die Ausstellung vorbereitet.
Das Großereignis beginnt mit zwei Konzerten: Am Samstag, 20. Juni, 20 Uhr, verspricht die Dresdner Formation Sardh experimentelle Klang-Bildkompositionen, die unter anderem mit selbstgebauten oder zu Klangkörpern umfunktionierten Gebrauchsgegenständen erzeugt werden.

„Schallzentrale RumpelStamm trifft Pflanzenhörer“ lautet unterdessen der aparte Name des Trios, das am Sonntag, 21. Juni, ebenfalls von 20 Uhr an, zu Gast ist. Die Musiker, die aus Wiesbaden, Mainz und Köln kommen, loten die skulpturale Komponente des Klangs aus, was zu spielerischen Interaktionen von Material und Klang, Bewegung und Rhythmus, Groove und Humor führt. In diesem Fall wird unter anderem der Rhythmus von Regentropfen elektronisch bearbeitet.
Mit dem von Kulturfonds RheinMain und KulturRegion geförderten Projekt „Klangkunst trifft Industriekultur“ kooperieren die aufs Ganze gehenden Veranstalter beim Auftritt von Jens Brand, der sich mit experimenteller Musik und Klangkunst einen Namen gemacht hat. Für die Walkmühle hat der Wahl-Berliner die Installation „Volumen / Plattform“ ersonnen, die am Freitag, 26. Juni, um 18 Uhr eröffnet und dann bis zum Ende der Ausstellung zu sehen sein wird.
Den neuen Musikstil „Electronicacoustic Dada Jazz“ hat das Live-Trio „Konkret zu Abstrakt“ entwickelt und nutzt dafür unter anderem Spielzeuge, Computer und Musikinstrumente wie Mandoline und Kleine Grüne Plastiktrompete. Für eine audiovisuelle Performance mit dem Titel „Virenmutationen mit Nebenwirkungen“ hat sich die Dreier-Formation mit der Düsseldorfer Zeichnerin Mone Schliephack zusammengetan. Diese Begegnung zwischen hörbaren und sichtbaren Improvisationen steht am Samstag, 27. Uhr, 20 Uhr, auf dem Programm.
Für eine Woche bleibt das Kölner Trio „Ray Vibration“ in der Walkmühle, das mit Tageslichtprojektoren arbeitet. Mit mobilen Licht- und Klanginstallationen werden die Künstler am 28. Juni, gegen 21 Uhr, voraussichtlich das Außengelände bespielen. Im Rahmen des Salons, der wie immer am ersten Mittwoch eines Monats, diesmal also am 1. Juli, öffnet, geben Ray Vibration erst ein kurzes Konzert und sind anschließend zum Austausch mit dem Publikum bereit.
Am Samstag, 4. Juli, 20 Uhr, schließlich läutet ihr Konzert den zweiten Teil von „Aufs Ganze gehen“ ein. Dann nämlich beginnt die Vernissage der Ausstellung von überwiegend installativer Kunst. Dafür, dass auch diese Projektphase kein unbewegtes Ereignis bleibt, sorgen nicht zuletzt die Wiesbadener Künstler Dirk Marwedel und Rüdiger Steiner, die am 5. und 12. Juli, jeweils von 11 bis 19 Uhr, das tun, was der Titel ihrer Aktionen verheißt: „Steine bearbeiten und bespielen“.