Ein Ausstellungsrundgang mit Frau Dr. Renate Petzinger

44. Salon am ersten Mittwoch

Im Rahmen des Kulturfestivals "Texte, Töne & Tableaus".
MI 04.09. 20 Uhr

Eintritt frei
Einlass: 19:45









Programmheft zum Download
Im Rahmen unseres Festivals "Texte, Töne & Tableaus" werden wir im Salon am ersten Mittwoch gemeinsam mit Frau Dr. Renate Petzinger, dem Kurator Matis Hönig und den ausstellenden Künstlern einen Rundgang durch die Ausstellung unternehmen. Dabei werden insbesondere die vielfältigen Wechselbeziehungen zwischen den Kunstwerken und den szenischen bzw. musikalischen Aufführungen des Festivals erläutert.

Gastgeber des Salons sind neben Renate Petzinger und Matis wie immer Axel Schweppe und Peggy Pop.

Jean-Christophe Ammann schreibt zum Festival "Texte, Töne & Tableaus" folgendes Grußwort:

»Das Ensemble Prisma wird heuer 50 Jahre alt. 1963 wurde dieses von Jolanda Rodio (1914 – 2000) gegründet. Sie war zuerst sehr der Musik verbunden, nach 1963 jedoch auch stark in das Avantgarde Theater eingebunden. Als sie 1990 die Leitung an Matis Hönig übergab, hat dieser Konzept und Perspektive von Jolanda Rodio wegweisend weitergeführt, indem er eigene Schwerpunkte setzend, das Szenische, Musikalische, Pädagogische und Gestalterische gemäss der Dringlichkeiten unserer Zeit in einen schöpferischen Konsens einband. Letztlich geht es um Kreativität und Improvisation. Von Jolanda Rodio gibt es die wunderbare Geschichte, dass sie es liebte »nasse Noten« zu singen, das heisst, Partituren, die der Komponist eben noch gerade in der Garderobe geschrieben hatte.

Improvisieren setzt viel voraus, weil man 'Herr der Lage' sein muss, gleichzeitig ist die Kreativität und die Intuition gefordert.

Die vielen Bereiche, die Matis Hönig in Einklang und Zwieklang bringt, bedingen ganz verschiedene Angehensweisen von Improvisation und Kreativität. Sein Wissen und seine Erfahrung fördern immer wieder Erstaunliches zu Tage.

Ich könnte mir Matis Hönig als Radfahrer in der folgenden Geschichte vorstellen:

Täglich überquert ein Radfahrer mit einem Sack auf dem Gepäckträger die Grenze. Zöllner: »Haben Sie etwas zu verzollen?« Mann: »Nein.« Zöllner: »Und was ist in dem Sack?« Mann: »Sand.« Die Kontrolle bestätigt ihn. Drei Tage später kann es der Zöllner nicht glauben, siebt den Sand durch – nichts. Am achten Tag wird der Sand ins Labor geschickt – Ergebnis: Sand. Schließlich fleht der Zöllner: »Ich werde es nicht verraten, aber Sie schmuggeln doch etwas. Sagen Sie mir bitte bitte, was es ist?« Der Mann: »Fahrräder ...« (Bild-Zeitung, 30.Mai 2012)«


Prof. Dr. Jean-Christophe Ammann





Matis Hönig, Künstlerischer Leiter des Festivals:

Als Jean-Christophe Ammann im März dieses Jahres zusagte, dass er mit seinem ‘verinnerlichten Glanz’ seine erste Schirmherrschaft in seinem Leben übernimmt, nahmen wir uns sein Buch »Bei näherer Betrachtung« zur Brust.
Sehr schnell wurde uns bewusst: Mit diesem Menschen wollen wir ins Gespräch kommen. Mit Ihnen, unseren Gästen im »Salon am Mittwoch«. Das erste Kapitel des Buches lautet: »Kunst beginnt dort, wo der Geschmack aufhört«.

Matis Hönig: Meine Fahrt ins Emmental 1983 galt nicht dem Emmentaler, sondern einer Schweizerin, die dort ihr Leben lebte nach dem Prinzip: ‘Kunst hockt überall’. Als ich Jolanda Rodio per Zufall kennen lernte, vor Jahren – ich studierte damals noch Pädagogik – meinte sie: »Matis, entweder wir sehen uns in vierundzwanzig Stunden wieder, oder nie mehr im Leben!« Sie war damals siebzig, ich fünfundzwanzig Jahre alt. Fuhr mit meinen Citroën DS nach Esslingen am Neckar, exmatrikulierte mich, sagte meiner Freundin Bescheid, räumte mein Zimmer leer und raste zurück ins Emmental. Jolanda lachte.


Wie man ein Künstler ist
Lass dich fallen.
Lerne Schnecken zu beobachten.
Pflanze unmögliche Gärten.
Lade jemand Gefährlichen zum Tee ein.
Mache kleine Zeichen, die "Ja” sagen
und verteile sie überall in deinem Haus.
Werde ein Freund von Freiheit und Unsicherheit.
Freue dich auf Träume.
Weine bei Kinofilmen.
Schaukel so hoch du kannst mit einer Schaukel bei Mondlicht.
Pflege verschiedene Stimmungen.
Verweigere “verantwortlich” zu sein. Tu es aus Liebe.
Mach viele Nickerchen.
Gib Geld weiter. Tu es jetzt. Das Geld wird folgen.
Glaube an Zauberei.
Lache viel.
Bade im Mondlicht.
Träume wilde, phantasievolle Träume.
Zeichne auf die Wände.
Lies jeden Tag.
Stell dir vor, du wärst verzaubert.
Kichere mit Kindern.
Höre alten Leuten zu.
Öffne dich, tauche ein, sei frei.
Segne dich selbst.
Lass die Angst fallen.
Spiele mit allem.
Unterhalte das Kind in dir
Du bist unschuldig.
Baue eine Burg aus Decken.
Werde nass.
Umarme Bäume.
Schreibe Liebesbriefe.


Das ist ein Gedicht von Joseph Beuys, das ich unmittelbar nach meiner Ankunft von Jolanda in die Hand gedrückt bekam. Es war der Stundenplan unserer Schule. Es wäre wunderbar, wenn das der Lebensplan von …

Will kommen.


Die Gastgeber Matis Hönig, Axel Schweppe und Peggy Pop freuen Sich auf Sie.



Hier geht es zum Gesamtprogramm des Festivals:





Für die freundliche Unterstützung danken wir:

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